OEM Druckerhersteller
OEM - Was verbirgt sich dahinter?
Das Kürzel OEM ist aus dem
Englischen abgeleitet. Der vollständige Begriff lautet
"Original-Equipment-Manufacturer". Original erklärt sich von selbst.
Equipment wird als Synonym für den deutschen Begriff "Ausstattung"
verwendet und mit Manufacturer bezeichnet der englischsprachige Raum
einen Hersteller. Zusammen gefasst heißt das, als OEM bezeichnet man
einen Hersteller von originaler Ausrüstung. Im weitesten Sinne versteht
man unter einem OEM auch einen Erstausrüster.
Wo der Begriff OEM überall auftauchen kann
Der OEM,
umgangssprachlich auch Originalhersteller genannt, liefert Bauteile
oder komplexe Geräte. Er stellt zu seinen Produkten Ersatzteile und
Verbrauchsmaterialien bereit. Er bietet seinen Kunden einen technischen
Support und kann eine eigene Firmware anbieten, die zur Nutzung seiner
Geräte benötigt wird.
Auch Softwarepakete werden
zu Computern und Peripheriegeräten von einem OEM mitgeliefert. Ein
Beispiel ist die Software zur Bearbeitung von Dokumenten, die zu
Laserdruckern oder Tintenstrahldruckern serienmäßig mitgeliefert wird.
Auch die Software zur Verwaltung der Aufträge bei netzwerkfähigen
Druckern und Multifunktionsgeräten gehört üblicherweise zum
Lieferumfang bei einem OEM. Bei Multifunktionsgeräten könnte dieses
Paket sogar OCR-Software oder eine anpassbare Software zur Verwaltung
der Faxfunktionen sein.
Bei diesen Softwarepaketen
kann es sich um hauseigene Entwicklungen handeln. Oftmals wird hier
aber auch mit Drittanbieter wie Microsoft oder Adobe zusammen
gearbeitet, um allgemein verwendbare Software an die spezifischen
Anforderungen und Möglichkeiten der Geräte eines bestimmten Herstellers
optimal anzupassen. Hier unterscheidet sich die OEM-Software von den
sonst angebotenen Softwarelösungen oft durch eine eingeschränkte
Funktionalität. Sie bieten oft nur die Dinge, die unmittelbar mit dem
gekauften Gerät im Zusammenhang stehen. Der Vorteil der im Bundle
angebotenen OEM-Softwarelösungen besteht in einem günstigeren Preis.
Die Besonderheiten beim OEM für Drucker und Zubehör
Die direkten
Konkurrenten eines OEM beim Druckerzubehör sind die Anbieter von
recyceltem oder kompatiblem
Druckerzubehör.
Der OEM bietet in der Regel nur eine Sorte von Verbrauchsmaterial an,
wobei sich die Produkte bei den Druckerpatronen und
Lasertonern
eventuell durch die Reichweite unterscheiden. Im Gegensatz dazu schaut
der Händler für kompatible Produkte bei allen verfügbaren Herstellern,
welche Kartuschen und Patronen in die Drucker passen und ob sie mit der
dort verwendeten Technik zusammen arbeiten können.
Der
OEM versucht natürlich, eine größtmögliche Kundenbindung bei dem von
ihm angebotenen Verbrauchsmaterialien zu erzielen. Dafür nutzt er
verschiedene Wege. Er baut beispielsweise mechanische Sperren in seine
Geräte ein, durch die der Einsatz von
kompatiblen Druckerpatronen und
Tonerkartuschen
unmöglich ist. Bei Faxgeräten beispielsweise wurde der Einsatz von
neutralen Thermotransferrollen dadurch verhindert, indem man einen Strichcode benötigte, um die neue
Rolle "frei schalten" zu können. Heute kommen dort sowie am Lasertoner
und an Tintenpatronen spezielle Chips zum Einsatz, die in der
Anfangszeit nur direkt von der Firmware des Originalherstellers
ausgelesen werden können. Nach einigen Monaten gibt es meistens auch
kompatible Chips und somit kann man mit
kompatiblen
Druckerpatronen und Chip wesentlich günstiger drucken.
Besonders
stark vertreten sind diese Schutzmechanismen bei den
Druckerherstellern, bei denen die Einsteigergeräte besonders preiswert
zu bekommen sind. Sie hoffen darauf, die eigentlichen Profite über den
Absatz von originalem Verbrauchsmaterial machen zu können. So kommt
stellenweise das Phänomen zustande, dass ein kompletter neuer Drucker
preiswerter ist als ein neuer Satz Patronen mit der normal üblichen
Reichweite.
Garantiebedingungen, Leasing und MPS bei einem OEM
Auch über die Garantie versuchen die
Originalhersteller, die Kunden beim Verbrauchsmaterial an sich zu
binden. In den Beschreibungen wird angegeben, dass der
Garantieranspruch dann verfällt, wenn man Tintenpatronen,
Tonerkartuschen oder Kassetten aus Bildtrommel und Toner von anderen
Herstellern verwendet hat. Dies entspricht natürlich nicht der
Wahrheit. Verschärfte Bestimmungen finden sich dazu bei den
Leasingverträgen für Großkopierer und besonders leistungsstarke
Drucker.
Eine weitere Maßnahme der
Kundenbindung haben die Originalhersteller durch die MPS-Angebote
gefunden.
MPS
steht für "Managed Print Services" und bedeutet, dass ein
Drucker beispielsweise über die Firmware im Zusammenspiel mit dem
Netzwerkzugang melden kann, wann der Toner oder die Tinte zu Ende geht.
Bei diesen MPS-Angeboten wird meistens Toner und Tinte vom
originalen Hersteller des Druckers verwendet. Und das sorgt zusammen
mit den höheren Preisen des Verbrauchsmaterials der OEM
dafür, dass mit dem Gerät nie die niedrigsten Druckkosten erreicht
werden können, die das Gerät selbst technisch erzielen könnte.